Häufig gestellte Fragen
Hier möchten wir einige generelle Fragen zum Thema Selbsthilfegruppen, Gruppenbesuche und zum Verein Kreuzbund beantworten. Wenn Du darüber hinaus noch weitere Fragen hast, beantworten wir sie Dir auch gerne persönlich.
Rund um Deinen Gruppenbesuch
Der Beginn der Gruppenstunde erfolgt pünktlich(!) mit Begrüßung durch den/die Gruppenleiter/in. Wer ein aktuelles Problem hat, beginnt dann und bekommt so viel Redezeit wie nötig. Anschließend erzählt jede(r) von der letzten Woche, von seinen Nöten und Probleme – und von seinen Erfolgen, nämlich wie er die letzte Woche trocken überstanden hat. Wenn es die Zeit zulässt wird dann noch über ein Thema, das in der Regel mit der Suchtkrankheit zu tun hat, gesprochen.
Niemand MUSS etwas sagen oder erzählen. Jeder gibt nur soviel von sich preis, wie er/sie mag. Es findet kein Verhör statt. Du allein bestimmst, was du mit uns teilen möchtest.
Vor einer Gruppe (noch) unbekannter Menschen bisher geheimgehaltene Sorgen und Probleme zu äußern, erfordert erst einmal Mut. Aber der/die Gruppenleiter/in führt neue Gruppenbesucher stets behutsam an die ungewohnte Situation heran. Und schnell wirst Du merken, dass die vorurteilsfreie und verständnisvolle Gesprächsatmosphäre in der Gruppe auf Augenhöhe stattfindet und sich jeder so zeigt, wie er/sie ist. Denn was auch immer in den Gruppen besprochen wird, BLEIBT auch in den Gruppen!
Du allein bestimmst, was Du erzählen möchtest. Auch wenn du erst einmal nur zuhören möchtest, ist das völlig ok!
Obersten Wert legen wir darauf, dass niemand alkoholisiert oder unter Drogeneinfluss in die Gruppenstunde kommt.
Dies ist zum Schutz der anderen Gruppenbesuche unabdingbar. Sollte dir dies nicht gelingen, Du aber Redebedarf haben, sind wir immer auch telefonisch erreichbar.
Unsere Gruppenbesucher sind entweder selbst suchtkrank oder Angehörige eines Suchtkranken. Es sind keine Therapieerfahrungen erforderlich, auch keine ärztlichen Berichte, Krankenversicherung o. ä..
Die Gruppenstunden finden wöchentlich statt – auch während der Ferienzeiten. Lediglich an Feiertagen fällt die Gruppe aus. Es kann bei sehr kleinen Gruppen jedoch zu abweichenden Treffzeiten/rhytmen kommen, sodass vor einem Erstbesuch stets der/die Gruppenleiter/in kontaktiert werden sollte.
Nein. Die ersten Besuche sind kostenlos und unverbindlich. Der Besuch einer Kreuzbundgruppe ist für jeden Betroffenen und für jeden Angehörigen möglich, der Hilfe braucht. Über eine Mitgliedschaft kann später nachgedacht werden.
Erfahrungsgemäß gelingt ein dauerhaft abstinentes Leben nur dann, wenn man aufmerksam bleibt und nie vergisst, dass man suchtkrank ist. Außerdem kann ich meine Erfahrungen, die ich auf dem Weg in die Abstinenz gemacht habe, an neue Gruppenbesucher weitergeben.
Bei uns ist jeder Suchtkranke willkommen. Egal an welchem Punkt seiner Genesung er/sie sich befindet. Wir helfen dabei, die zeitweise Trockenheit in eine dauerhafte (und zufriedene) Abstinenz umzuwandeln. Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass das nicht leicht ist, aber unsere langjährig trockenen Gruppenmitglieder geben ihre Erfahrungen gerne weiter und zeigen, dass es gelingen kann, trocken und zufrieden zu leben.
Wir sprechen über die Ursache(n) dieses Rückfalls und überlegen gemeinsam, was getan werden kann, um zukünftige Rückfälle zu vermeiden. Niemand soll sich für einen Rückfall schämen! In der Gruppe findet KEINERLEI Verurteilung des Gruppenmitglieds statt, sondern ein konstruktiver Austausch.
Nein. Der Kreuzbund ist zwar ein katholischer Verein, die persönliche Glaubensentscheidung spielt aber für einen Gruppenbesuch keine Rolle. Wir stehen allen Menschen unabhängig von Konfession, sexueller Orientierung, Herkunft etc. offen. Wir fragen auch nicht danach.
Als katholischer Verein haben wir Zugang zu den meisten Pfarrheimen, und das in der Regel kostenlos. Zudem liegen die Pfarrheime meistens verkehrsgünstig, haben oft Bushaltestellen sowie gute Parkmöglichkeiten in direkter Nähe.
Durch den regelmäßigen Besuch einer Selbsthilfegruppe kann der Betroffene glaubhaft darlegen, dass er sich mit seiner Suchtkrankheit ernsthaft auseinander setzt und wirklich entschlossen ist, zukünftig abstinent zu leben. Eine Erfolgsgarantie für den guten Verlauf einer MPU gibt es aber auch bei uns nicht. Ziel unserer Arbeit ist es, den Alkoholabhängen zu einem suchtmittel freien Leben zu bewegen – und nicht die Wiedererlangung der Fahrerlaubnis.
Rund um Mitgliedschaft, Verein & Co.
An unseren Gruppenstunden können Betroffene und auch Angehörige (auch Bekannte, Freunde, Eltern, etc.) teilnehmen. Je nach Wunsch gemeinsam, oder auch allein. Da Suchtkranke oftmals durch eine Suchtberatung oder in einer Therapie informiert werden, den Angehörigen aber meist diese Informationen fehlen, können bei uns Angehörige auch allein teilnehmen.
Unsere Gruppenleiter/innen werden außerdem gezielt durch verbandseigene Weiterbildungen auf die Herausforderungen als Gruppenleiter/in vorbereitet/geschult.
Die Arbeit im Kreuzbund wird, bis auf wenige Ausnahmen, ehrenamtlich geleistet. Dafür entstehen dem Verband keine Kosten. Aber für Fahrten der Funktionsträger zu Hilfesuchenden, Sitzungen und Fortbildungen entstehen Kosten, die durch die Mitgliedsbeiträge beglichen werden. Zudem bietet der Kreuzbund Seminare und Veranstaltungen an, die bis auf einen kleinen Eigenbeitrag für Kreuzbundmitglieder kostenlos sind. Kreuzbundmitglieder sind innerhalb des Verbands wahlberechtigt und außerdem für Gruppenbesuche etc. durch die Gesetzliche Unfallversicherung versichert.
Es ist auch wichtig den Kreuzbund als Verband zu unterstützen, denn durch höhere Mitgliederzahlen bekommt der Verband ein größeres Gewicht in der Interessenvertretung suchtbetroffenen Menschen.
Keine Sorge, die Mitgliedschaft ist auch für kleine Geldbeutel bezahlbar. Den genauen Betrag und Ermäßigungsoptionen erfährst du von deinem/deiner Gruppenleiter/in oder per Mail. Ungefähr gilt: Die Kosten für eine Kreuzbundmitgliedschaft entsprechen dem Gegenwert von 3 Flaschen Bier pro Woche. Wir helfen dabei, dass dieser Betrag leicht angespart werden kann. 😉
Ja. der Überweisungsträger reicht meistens aus.
Spenden werden über das Konto des
Kreuzbund Diözesanverband Münster e. V.,
IBAN: DE03 4006 0265 0045 0255 00
gerne entgegen genommen.
Bei einer Spendenhöhe bis 200 Euro im Jahr, wird keine gesonderte Zuwendungsbestätigung benötigt. Es reicht aus, wenn der Spendennachweis zusammen mit einem Bareinzahlungsbeleg oder der Buchungsbestätigung Ihres Kreditinstituts (Kontoauszug) mit Ihrer Steuererklärung beim Finanzamt eingereicht wird. Spendenquittungen für höhere Beträge sind über den Stadtverbandsvorsitzenden oder jeden Gruppenleiter zu erhalten.
Der Kreuzbund bietet auf Bundes-, Landes- und Stadtebene verschiedene Seminare und Informationsveranstaltungen für Gruppenbesucher und für ehrenamtliche Funktionsträger an. Suchtkranke und Angehörige können sich mit Themen rund um die Suchterkrankung befassen (Formen, Verlauf, Ursachen), es gibt auch Seminare zur allgemeinen Lebensgestaltung und zur Selbstfindung, auch zu den Themen Achtsamkeit und Spiritualität. Die Gruppenleitungen werden durch eine spezielle Seminarreihe auf ihre Aufgabe vorbereitet und ständig fortgebildet.
Kreuzbundmitglieder sind bei Aktivitäten des Kreuzbundes und auf dem Hin- und Rückweg in der gesetzlichen Unfallversicherung versichert.
Begriffe rund um Sucht
Co-Abhängigkeit bezeichnet ein sozialmedizinisches Konzept, nach dem manche Bezugspersonen eines Suchtkranken (beispielsweise als Co-Alkoholiker) dessen Sucht durch ihr Tun oder Unterlassen zusätzlich fördern oder selber darunter in besonderer Form leiden. Ihr Verhalten enthält seinerseits Sucht-Aspekte. (siehe: wikipedia)
Jedoch ist nicht jeder Angehörige eines Suchtkranken automatisch co-abhängig. Daher geht dieser Zustand fließend in den Bereich des sog. „Passivtrinkens“ (s. u.) über.
Ein ungewohnter Begriff, den man eher mit Rauchen (Passivrauchen) assoziiert. Doch soll diese Bezeichnung auch die Angehörigen einbeziehen, die zwar nicht co-abhängig, aber natürlich dennoch von der Suchterkrankung ihres Angehörigen betroffen sind. Sie sollen sich nicht durch die Bezeichnung „abhängig“ stigmatisiert fühlen.
Zum Beispiel ist ein Ungebohrenes im Mutterleib einer Alkoholikerin ungeschützt dem Passivtrinken ausgesetzt. Auch Kinder mit alkoholkranken Eltern sind Passivtrinker. Dies kann aber genauso auch Arbeitskollegen oder Freunde von Alkoholikern betreffen.
Somit zeigt dieser Begriff – so sperrig er auch erst einmal sein mag – deutlich, wie weitläufig das Problem von Alkoholsucht in der Gesellschaft ist!
Prinzipiell ja. Eine Sucht kann nicht geheilt werden. ABER: das ist kein Grund, in seiner Abhängigkeit / seiner nassen Phase zu verharren! Denn die Krankheit kann zum Stillstand gebracht werden. Und anhand unserer Gruppenmitglieder kannst Du anschaulich sehen, wie ein zufriedenes suchtmittelfreies Leben aussehen kann.
Sogenanntes „kontrolliertes Trinken“ bezeichnet ein Konzept, das riskanten oder abhängigen Trinkern einen weniger schädlichen Umgang mit Alkohol ermöglichen soll. Hierzu werden allerhand Regeln und Vorsätze aufgestellt, die im Alltag eingehalten werden sollen.
Aus unserer Sicht stellt „kontrolliertes Trinken“ einen Mythos dar, der für Risikotrinker und Abhängige einen hoffnungsvollen „letzten Strohhalm“ darstellt, um sich bloß keine Suchtkrankheit eingestehen zu müssen. Dies verzögert nur unnötig eine wirkliche Genesung, deren erster Schritt immer mit einem Selbsteingeständnis der Krankheit anfängt.